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Im Jahr der Europawahl war Brüssel das Ziel der diesjährigen VMW-Studienfahrt. 

35 Personen aus den Mitgliedsunternehmen der VMW haben sich am Sonntag im Motel One am Rande der Innenstadt getroffen. 

Bei einem gemeinsamen Abendessen konnten wir Dr. Özgür Öner, den Leiter des GdW Büros in Brüssel und seine Mitarbeiterinnen, Katerina Venglinskaya und Ariane Buelens, begrüßen. Herr Dr. Öner und sein Team haben die Gruppe die ganzen Tage begleitet und mit ihrem tiefgehenden Spezialwissen zu Brüssel ganz besondere Hintergrundinformationen über die europäische Hauptstadt gegeben. 

Am Montag hat das Fachprogramm in der Landesvertretung des Freistaates Bayern begonnen. 

Dr. Manuel Rimkus, Referent im Spiegelreferat des bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr, hat uns im Hof der ehemaligen Villa Pasteur begrüßt und uns die Geschichte dieses besonderen Standortes einer Landesvertretung mitten im Herzen der europäischen Institutionen erläutert.  

Nun konnten wir auch Hans Maier, VdW-Bayern, und Dr. Korbinian Weisser, VdW-Bayern Treuhand, in der Gruppe begrüßen. 

Wir haben in einem Vortrag von Dr. Rimkus Informationen zu Gesetzgebungsverfahren und Beteiligungen der Interessensvertretungen in Brüssel gehört. Dr. Öner hat uns danach die Verknüpfung unseres nationalen Verbandes GdW mit den Institutionen auf europäischer Ebene erläutert. Diese Einblicke gaben allen Teilnehmenden einen neuen, erweiterten Blick auf die politische Arbeit aus den Ländern und Bundesländern zu europäischen Themen. 

Hans Maier, Dr. Manuel Rimkus, Birgit Eckert-Gmell und Dr. Özgür Öner in der bayerischen Vertretung 

 

Am Nachmittag haben wir den Architekturjournalisten Olaf Winkler am Justizpalast, dem steinernen Koloss aus königlicher Zeit, getroffen. Bei einem dreistündigen Stadtspaziergang haben wir Einblicke in historische und aktuelle Wohnungsbauprojekte, in stadtgeschichtliche Entwicklungen, in den Strukturwandel in der Innenstadt erhalten. Das Bild von Brüssel als einer sehr heterogenen Stadt mit vielen Brüchen und Grenzlinien und auch kraftvollen städtebaulichen Akzenten hat alle beindruckt. 

Das Abendessen im Atomium hat den Tag wunderbar abgerundet. 

Am Dienstag konnte unsere Delegation nochmal den beeindruckenden Tagungsraum im ehemaligen Marstall in der bayerischen Vertretung nutzen. Sorcha Edwards, die Generalsekretärin des europaweit agierenden Länder-Netzwerkes Housing Europe, stellte die Arbeit für die Verbände vor. Den Teilnehmenden wurde nun die ganze Kaskade vom Ortsverband VMW, über die Landesvertretung durch den VdW-Bayern, den GdW, bis hin zur europäischen Ebene deutlich. Z. B. gab das Thema, dass es sich die EU zum Ziel gesetzt hat bis 2030 Obdachlosigkeit in ganz Europa besiegt haben zu wollen, Anlass für interessante Diskussionen. 

Auch wenn manche der Teilnehmer:innen es schon einmal privat schon besucht hatten: die obligatorische Führung im Europäischen Parlament gab allen einen tiefen Einblick in die Struktur, die Organisation und Reglements dieser großen Institution. Besonders vor dem Hintergrund erstarkender rechter Bewegungen in einigen europäischen Mitgliedsländern waren allen Teilnehmenden einhellig überzeugt, dass der europäische Weg weiter gegangen werden muss und der europäische Geist gestärkt werden soll – auch wenn allen die verschiedenen Skandale und Verschwendungsvorwürfe bekannt sind.  

Vor dem Mittagessen traf die Gruppe auf der Esplanade Solidarność 1980 noch Nicolas Lux, den Vertreter der bayerischen Kommunen und Städten in Brüssel.  

Nach einer kurzen Busfahrt wurde unsere Gruppe im Büro der SLRB (Société du Logement de la Région de Bruxelles-Capitale) begrüßt. 

In einem Vortrag haben wir die Hintergründe des sozialen Wohnungsbaus in der Region Brüssel erfahren. Die SLRB ist die Institution, die für die Entwicklung und Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus in der Region Brüssel-Hauptstadt zuständig ist. SLRB berät, begleitet und kontrolliert die 16 lokalen Wohnungsbaugesellschaften (LHAs) auf allen Ebenen: technisch, sozial, finanziell und juristisch. Die Organisation trägt zur Entwicklung des Sektors bei, indem sie hochwertige Wohnungen baut und renoviert, den Sektor finanziert und die Sozialpolitik fördert. Ca. 200 Mitarbeiter:innen sind Ansprechpartner für Finanzierung, Ausschreibung und Baubetreuung für die ansässigen Wohnungsbaugesellschaften. Das System zeigt sich deutlich staatlicher initiiert und zentraler organisiert, als wir es aus der heterogenen Akteurslandschaft in München und Bayern kennen. 

Mit dem Bus ging es dann nach Anderlecht, eine Gemeinde im Südwesten des Brüsseler Großraumes. 

Dort haben uns die Projektleiter:innen von SLRB das Konversionsgebiet „Petite Ile“, auf dem Areal einer alten Kerzenfabrik gezeigt. Mit kreativwirtschaftlichen Zwischennutzungen wird der stillgelegte Industriestandort schon jetzt belebt und im sozialen Miteinander des Quartiers sichtbar. Der neu geplante Wohnungsbau mit Schule und Gewerbe wird sicher ein sehenswerter neuer Baustein im städtischen Gefüge. 


Kletterhalle in ehemaliger Fabrik, Petit Ile 

 


Energetisch saniertes Wohngbeäude 

Neben dem Areal konnten die Gruppe noch die energetische Sanierung im bewohnten Zustand eines großen Wohnblocks aus den Sechzigerjahren sehen, die mit einem architektonisch anspruchsvollen Betonskelett neue Balkone schuf und damit eine Aufwertung im gesamten Straßenbild ermöglichte. 

Am Dienstagabend endete der Fachteil der Studienfahrt mit einem gemeinsamen Abendessen und dem großem Dank an  Dr Öner und sein Team für die fachkundige, hilfreiche und auch so gut gelaunte Begleitung unserer Exkursion. 

 

21.8.2024, BEG und Korrekturen